Hintergrundinfo zur Gerätehauseinweihung
Das alte Gerätehaus
Eine Feuerwehr-Garage im Antoniusweg (früher ‚Jahnstraße’) gab es seit 1963. Es handelte sich dabei um eine ca. 60m² große Garage, die ´62 von der Gemeinde errichtet und zunächst von der Schule genutzt worden war.
Die Bechener Feuerwehr hatte bis dahin ‚nur’ ein VW-Kombi TSF-T (Tragkraftspritzenfahrzeug) in Dienst, welches problemlos dort eingestellt werden konnte. Doch bereits 1964 stellte der zivile Bevölkerungsschutz der Bundesrepublik einen Magirus Deutz Mercur LF-16/TS zur Verfügung, welcher ebenfalls in Bechen stationiert wurde. Damit wurde der vorher großzügig bemessene Raum bereits merklich enger. Als 1973 dann als Ersatz für das 16 Jahre alte VW TSF-T ein neues Löschfahrzeug vom Typ Hanomag-Henschel LF-8/mittel angeschafft werden konnte, platzte das Haus aus allen Nähten. Die Bechener Wehr, damals unter der Leitung von Josef Wurth, begann mit Planungen zur dringend nötigen Erweiterung in Eigenleistung. Nach langem Hin- und Her wurde man sich mit der Gemeindeverwaltung einig, dass von Kürten die Materialkosten getragen würden. So konnte man 1975 mit dem Bau beginnen, und ein Jahr später waren 32m² Schulungsraum, 43m² Geräteraum mit Schlauchwäsche, eine Toilette und eine Teeküche fertig, so dass nun erstmals von einem ‚Gerätehaus’ die Rede sein konnte. Die Jahre vergingen und zum Jahresende 1987 ersetzte ein neues Löschfahrzeug vom Typ IVECO-Magirus LF-16/TS des zivilen Bevölkerungsschutzes das alte Fahrzeug aus dem Jahr 1964. Dieses moderne Fahrzeug überragte seinen Vorgänger in den Abmessungen deutlich. Technischer Fortschritt und gestiegene Anforderungen an die Feuerwehr sowie der altersbedingte Zustand des LF-8 machten es zudem erforderlich, dass im Jahre 1993 das Gerätehaus erneut erweitert werden musste. Zunächst konnte ein Gerätewagen Gefahrgut GWG-NRW als Neubeschaffung in Dienst gestellt werden. Ausserdem wurde ein Mercedes Benz Löschgruppenfahrzeug LF-8/6 in Betrieb genommen, welches das alte LF-8 ersetzte. Da für drei Fahrzeuge nun nur zwei Einstellplätze zur Verfügung gestanden hätten, reichte man 1992 einen Bauantrag für den Anbau einer zusätzlichen Garage (35m²) ein. Der Anbau wurde wiederum von den Kameraden der Bechener Wehr in Eigenleistung errichtet. Gleichzeitig wurde das inzwischen undichte Flachdach des Altbaus notdürftig abgedichtet.
Der Neubau
Der Anbau war jedoch schon bei seiner Planung als provisorische Lösung zu verstehen. Das alte Gebäude war zu klein und in der Substanz marode. Es gab immer wieder Probleme mit dem Flachdach. Die Stellplätze waren zu beengt, es war nicht möglich in der geschützten Halle die Türen und Klappen zu öffnen. Ein Fahrzeug konnte sogar nur von der Beifahrerseite bestiegen werden. Der Schulungsraum, der zeitweise von aktiver Wehr und Jugendfeuerwehr gemeinsam genutzt wurde, entsprach nicht mehr den Anforderungen. Die sanitären Anlagen waren unzureichend. Der Umkleideraum in der alten Schlauchwäsche war ein Provisorium. Ein zwischenzeitlich für die Belange der Jugendfeuerwehr angeschaffter Mannschaftstransporter (MTW) musste im Freien abgestellt werden. Es mangelte nicht an Lösungsansätzen, so wurden beispielsweise Pläne entwickelt, durch eine Satteldachkonstruktion das Flachdach-Problem zu lösen und gleichzeitig Raum zu schaffen. Letzten Endes mussten jedoch bei jedem Lösungsversuch so viele Kompromisse gemacht werden, dass nur ein kompletter Neubau in Frage kommen konnte. Die konkrete Umsetzung dieses Planes begann dann 1998 mit Gesprächen bei der Verwaltung und den politischen Parteien. Bis der Plan schließlich Wirklichkeit werden konnte, musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Angesichts leerer Kassen zunächst als ‚unnötiger Luxus’ verteufelt, musste der Neubau schließlich als notwendig erkannt werden. Ein geeignetes Gelände wurde gesucht, viele Vorplanungen erstellt und verworfen bis schließlich ein Standort an der Kölner Straße, unweit des alten Gerätehauses, für geeignet befunden wurde. Hier sollte der Löschzug Bechen sein neues Heim bekommen. Das Grundstück war im Gemeindeeigentum (Kosten!), zentral gelegen und groß genug um ein solches Gebäude aufzunehmen. Das neue Gerätehaus sollte modernsten Anforderungen entsprechen und den vorhandenen Raum bestmöglich ausnutzen. Außerdem wurde die Planung um eine vermietbare Einliegerwohnung erweitert. Da ein solches Objekt nicht wie in den früheren Jahren von den Bechener Feuerwehrleuten in Eigenleistung errichtet werden konnte, musste man bei Rat und Verwaltung einsehen. Trotzdem konnte oder wollte man auf Mitarbeit und finanzielles Engagement der Wehrmänner beim Neubau nicht verzichten, was bereitwillig angeboten wurde. Nachdem diese und viele andere Fragen geklärt waren, konnte 2004 endlich mit dem Bau begonnen werden.
Das neue Gerätehaus
Die feierliche Grundsteinlegung war am 21.09.2004, nachdem bereits seit Juli die Baustelle eingerichtet und Fundamente gelegt worden waren. Bürgermeister Iwanow, Wehrleiter Klaus Baumüller und Löschzugführer Arno Burchert legten vor den Augen der anwesenden Mitglieder von Rat und Verwaltung, der Presse und der Feuerwehrmänner die Zeitkapsel in den Grundstein, der extra für diesen Anlass aufgemauert worden war. Mit Sicherheit beobachteten alle Kürtener Bürger den Baufortschritt mit Neugier, da sich der Neubau an so exponierter Stelle befindet, auch diejenigen, die sich bis dahin nicht mit dem Thema Feuerwehr beschäftigt hatten. Bereits im Dezember konnte die Fahrzeughalle aufgestellt werden. Im Februar 2005 wurden Fenster, Türen und Tore eingebaut und mit der technischen Gebäudeausstattung begonnen. Im August wurde die Einliegerwohnung bezugsfertig. Am 28.11.05 zog die Feuerwehr mit dem Fahrzeugpark um, nachdem bereits Wochen vorher, seit Abschluss der Feierlichkeiten zum 75jährigen Jubiläum, ‚mit und mit’ Räume fertiggemacht und Gerätschaften umgeräumt worden waren. Mit dem Umzug begann jedoch für die Kameraden erst die eigentliche Arbeit. Die Eigenleistung der Bechener Feuerwehr, die von der Gemeindeverwaltung eingefordert worden war, bezieht sich nämlich Größtenteils auf die Innenausstattung des Gebäudes. So wurden die Wehrmänner verpflichtet, neben allen Anstricharbeiten auch Ausstattungsgegenstände wie Schränke, Tische, Stühle, Küchenmobiliar, Werkstatteinrichtung etc. selbst anzuschaffen und einzubauen. Das hier das vorhandene Mobiliar aus dem alten Gebäude nicht mehr ausreicht, ist allein aus den Größenverhältnissen ersichtlich:
Alt |
Neu |
|
Fahrzeugstellplätze | 3 | 5 |
Garagenfläche | 95 m² | 300 m² |
Schulungsraum | 32 m² | 62 m² |
Umkleide | 27 m² | 43 m² |
Sanitär-Anlagen | 1,2 m² | 25 m² |
Küche | 2,4 m² | 5,5 m² |
Werkstatt | 16 m² | 25 m² |
Jugendfeuerwehr | – | 47 m² |
Büro | – | 15 m² |
Nach 1,5-jähriger Bauzeit ist das neue Gerätehaus nun fertig. Zur feierlichen Übergabe des Schlüssels veranstaltet die Bechener Wehr am 14.05.2006 ab 11:00 Uhr einen Tag der offenen Tür mit Programm und Kinderbelustigung, zu dem jedermann herzlich eingeladen ist.
Die Bechener Feuerwehr
Die Feuerwehr in Bechen besteht seit 1930 und konnte so im vergangenen Jahr auf eine 75-jährige Geschichte zurückblicken. Dies wurde mit einem Festwochenende unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gefeiert. Der Löschzug Bechen gehört seit 1964 zur Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Kürten. Neben den 34 Feuerwehrmännern in der aktiven Abteilung zählt man in Bechen z. Zt. neun Mitglieder in der Ehrenabteilung und 22 in der Jugendfeuerwehr. Im Jahr 2005 hatte der Löschzug Bechen insgesamt 49 Einsätze; davon 6 Brandeinsätze, 24 Hilfeleistungen und 15 Sonstige. Zusammengenommen wurden 804 Einsatzstunden geleistet.